Die Oschatzer Freiwillige Feuerwehr ging 1863 aus dem Oschatzer Turnverein hervor. Vorangegangen war ein Brand in Naundorf. Auf der Rückfahrt von einem Ausflug kehrten die Turner im Gasthof des Ortes ein und leisteten Hilfe, um den Brand zu löschen. Am selben Tag beschlossen die Sportler, eine freiwillige Turnerfeuerwehr zu gründen. Laut Stadtratsbeschluss wurden 50 Mann eingestellt und 25, die zunächst im städtischen Feuerlöschdienst verblieben, als Stellvertreter ausgewählt. 1867 baute der Turnverein ein Steigerhaus auf eigene Kosten. 1876 bestand die Oschatzer Wehr aus der freiwilligen Turnerfeuerwehr, dem Personal der Pfitzerschen Fabrik und den zum Feuerwehrdienst verpflichteten Einwohnern. Ihr war eine städtische Spritze und ein Wasserwagen überantwortet worden. Die Wehr bildete vier Züge: Demolierer, Steiger, Rettungsleute und Spritzenleute. Um größere Unabhängigkeit vom Verein zu erreichen, löste sich 1879 die Turnerwehr auf und die Kameraden traten in den städtischen Feuerlöschdienst ein.
Die Oschatzer Wehr kann in ihrer langen Geschichte auf mehrere große Einsätze zurückblicken. In der jüngeren Vergangenheit wurden die Kameraden 1998 zur Deponie Rechau gerufen, hier standen 8000 Kubikmeter Grünschnitt in Flammen. Ein Jahr später rückten 23 Mann zu einem Kellerbrand in Oschatz-West aus. Im Wohnblock des Langen Rain hatten Jugendliche einige Kellerboxen angezündet. Im gleichen Jahr wurde die Wehr mit sechs Fahrzeugen zu einem Scheunenbrand nach Altoschatz gerufen. Eine heiß gelaufene Bremse von einem Güterzug entfachte 2000 einen Bahndammbrand, der sich über mehrere Kilometer zwischen Dahlen und Schmorkau erstreckte. Hier konnten die Kameraden zusammen mit weiteren Wehren das Übergreifen der Flammen verhindern. Im Jahr 2001 hatten sich Reifen am Hangar im Fliegerhorst entzündet. Nach sieben Stunden war der Brand gelöscht. 2002 stellte die Jahrhundertflut die große Herausforderung: Das Gerätehaus Oschatz war zwei Wochen lang die Einsatzzentrale, die rund um die Uhr besetzt war. Spektakulär war 2003 ein Einsatz in Mahlis, bei dem eine Kuh auf das Dach eines tiefer gelegenen Schweinestalls gestürzt war und feststeckte. Mit der Drehleiter und Hebegeschirr der Oschatzer konnte das Tier ohne große Blessuren befreit werden. 2004 brannte das Möbellager von Exklusivmöbel in der Leipziger Straße. Mit sieben Fahrzeugen waren die Kameraden und weitere Wehren vor Ort, um den Brand von allen Seiten zu bekämpfen. Ursache war vermutlich ein defekter Nachtspeicherofen. Zu einer Fettexplosion kam es 2005 im Baumschulenweg. Die Wohnung brannte aus. Der komplette Katastrophenschutz der Oschatzer wurde ein Jahr später nach Wermsdorf gerufen. In der Geflügelzucht Eskildsen war totes Geflügel gefunden worden. Tausende Hühner, Enten und Gänse wurden gekeult. 2007 richtete der Orkan Kyrill Schäden an, die Wehr rückte zehnmal aus. In und um Oschatz mussten Bäume von der Straße geräumt und zersägt werden. Unterstützung leisteten sie auch bei einem Brand im Jugendclub Mügeln. Im Jahr 2008 wurden die Kameraden 156 zu Einsätzen gerufen, vor allem um Unwetterschäden zu beseitigen, zu Bränden und für eine technische Hilfeleistung. Im vergangenen Jahr waren ihre Fähigkeiten bei 99 Einsätzen gefragt. Zum 22. Februar 2013 gehörten der Oschatzer Wehr 40 aktive Kameraden an, davon fünf Frauen. Elf Mitglieder besitzt die Ehren- und Altersabteilung. Drei Kameraden sind in der Jugend und Öffentlichkeitsarbeit aktiv.